Dhruhnox und der furiose Furz
Tief unter der Erde, in einer dunklen, feuchten Höhle, erwachte Dhruhnox, ein Dämon alten Schlages, mit einem widerlichen Rülpser aus seinem wohlverdienten Verdauungsschlaf der etwas länger als gewöhnlich gedauert hatte. Sein Magen grummelte lauter als ein wütender Oger auf Diät. Es war Zeit für eine neue Mahlzeit.
Mit einem wohlig-knarzenden Strecken, das klang, als würde man eine ganze Tonne alter Baumstämme gleichzeitig zerbrechen, kroch er aus seinem Erdversteck. Seine schuppige Haut knackte, und seine messerscharfen Klauen hinterließen tiefe Furchen in den Steinwänden, während er sich gemächlich durch einen verlassenen Brunnenschacht nach oben arbeitete und ein paar Frösche das weite suchten.
Endlich streckte er seinen hässlichen Schädel aus der Dunkelheit und sog die Nachtluft ein. Da! Sein dämonischer Blick fiel auf eine kleine Burg – eine bescheidene Behausung, doch mit einem Fenster, das einladend weit offenstand.
Sein dämonisches Herz schlug schneller. Das bedeutete eine einfache Mahlzeit!
Lou, ein Windhund von zierlicher Statur, lag genau unter dem Fenster, zusammengerollt wie ein guter Hund nun mal seien Nächte verbringt. Aber Dhruhnox kümmerte sich nicht um Hunde. Er hatte schon viel üblere Kreaturen gefressen – Werwölfe, Greifvögel, sogar mal einen beleidigten Gartenzwerg mit Axt.
Leise und geschmeidig wie eine Schattenkreatur, die er nun mal war, zog sich Dhruhnox hoch. Seine Klauen krallten sich in die steinerne Fensterbank. Er atmete tief ein. Gleich war er drin. Gleich würde er sein erstes Opfer reißen.
Dann... geschah das Unvermeidliche.
Lou pupste.
Es war kein gewöhnlicher Pups. Nein, das hier war ein Furz von epischen Ausmaßen, eine Naturgewalt, die in den alten Prophezeiungen gelegentlich auch als "Der Wind des Verderbens" beschrieben wurde.
Eine kleine giftgrüne Wolke quoll nach oben. Sie war dick wie Erbsensuppe, leuchtete giftig im Mondschein und roch, als hätte ein Troll und ein alter Fischhändler eine heiße Nacht in einer Kloake verbracht.
Dhruhnox erstarrte als er die Luft und damit die Wolke einsog.
Es dauerte einen Augenblick bis seine Augen begannen zu Tränen begannen . Seine Klauen verkrampften sich auf der Fensterbank. Er wollte fliehen, aber sein Körper versagte. Er sog die giftige Luft weiter ein. Es war zu spät. Zuerst war da der Geschmack. Er war unaussprechlich schrecklich – eine Mischung aus ranzigem Käse, totem Goblin und einer Prise „Dinge, die man besser nicht beschreibt“.
Dann kam die Wirkung.
Ein Schock durchfuhr Dhruhnox’ Körper. Seine dämonischen Innereien rebellierten. Sein Kopf wurde schwer. Sein ganzer Körper fühlte sich plötzlich… warm und flauschig an?!
"Was… was ist das?" krächzte er, während sich in seinem düsteren Geist seltsame, ungewohnte Gedanken einnisteten.
Er sah… Blumen.
Er sah… lachende Kinder.
Er sah sich selbst, wie er – einfach so, ohne Grund! – jemandem half, eine umgekippte Kutsche aufzustellen!
„NEIN!“ brüllte er, seine Pranken zu Fäusten geballt. „DAS IST NICHT MÖGLICH! ICH BIN BÖSE! BÖSE, SAG ICH! ICH WOLLTE SCHLACHTEN, VERWÜSTEN, CHAOS STIFTEN! ICH WOLLTE…“
Seine Knie gaben nach. Er sackte zusammen. Ein einzelnes Gänseblümchen begann aus einem Riss in seiner schuppigen Haut zu sprießen.
Lou drehte sich im Schlaf um und pupste erneut.
BOOOOOOF.
Ein weiteres, leicht lila-schimmerndes Wölkchen quoll hervor.
Dhruhnox wurde von einer zweiten Welle der Erkenntnis getroffen.
„Ich… ich will gar nicht mehr töten…“ murmelte er. Sein ganzer Körper schien sich in eine warme Umarmung aus Güte und Wohlwollen zu hüllen.
Seine Klauen waren nicht mehr für das Zerreißen von Fleisch da. Nein… sie waren für etwas viel Wichtigeres bestimmt.
Er wollte backen.
Ja! Backen!
Er sprang auf. Seine Augen funkelten. Er würde eine Bäckerei eröffnen! Und nicht irgendeine Bäckerei – eine dämonisch gute!
„Ich werde Croissants machen!“ rief er mit Tränen in den Augen. „Und Kekse! Und Apfelstrudel mit einer Prise Chaos – aber nur ganz wenig!“
Noch in derselben Nacht wanderte Dhruhnox in die Stadt, meldete sein Gewerbe an und eröffnete am nächsten Morgen "Dämonos Backstube – höllisch lecker!".
Seine Spezialität? Grüne-Wolke-Donuts.
Niemand wusste genau, was drin war – aber sie waren umwerfend. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Ende
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Der Himmel war grau und leblos, eine trübe Decke aus Staub und Wolken, durch die hin und wieder die Sonne drang. Der Wind zog flüsternd durch die zerklüfteten Ruinen einer Welt, die einst von Menschen geformt wurde. Jetzt war nichts mehr von ihnen übrig, nur ihre Schatten in Stein und Metall.
Ein einsamer Wanderer bewegte sich langsam durch diese erstarrte Landschaft. Seine Gelenke knirschten leise, seine Bewegung war träge, doch sein Kern, tief in seinem Inneren, pulsierte noch schwach mit Energie. Er war alt. Sehr alt. Seine Schöpfer hatten ihn vor unzähligen Jahrtausenden gebaut, und doch wusste er nichts von ihrer Zeit, nur was in seinen Datenbanken gespeichert war.
Nach langer Wanderung ragte ein Turm vor ihm auf, schwarz und unerschütterlich, ein Monument, das den Atem der Zeit überdauert hatte. Die Inschriften an seinen Wänden waren verwittert, die Symbole und Buchstaben kaum noch lesbar. Doch der Roboter wusste, was hier stand. Er hatte die Worte einst in seinem Speicher abgelegt, lange bevor der Staub sie verdeckte:
"Wir waren hier. Wir haben gelebt. Wir haben geliebt. Wir haben gekämpft. Und wir haben verloren. Dies ist unser Vermächtnis."
Seine metallenen Finger fuhren über die Zeichen, als könnte er so die Stimmen derer hören, die einst diese Welt bevölkerten. Er erinnerte sich nicht an ihre Gesichter. Aber er erinnerte sich an ihre Angst. Die Datenbanken waren fragmentiert, doch Bruchstücke tauchten in seinem Bewusstsein auf: Bilder einer sterbenden Erde, von Kriegen, von Hunger, von verzweifelten Versuchen, dem Unaufhaltsamen zu entkommen.
Der Roboter hob den Blick. Die Welt war fast leer. Dennoch gab es einige Pflanzen und Leben. Er war der letzte Zeuge. Die Menschen hatten wohl gehofft, dass dieser Turm die Zeit überstehen und ihrer Existenz einen Funken Ewigkeit verleihen würde. Doch wen kümmerte es noch? Es gab niemanden mehr, der die Botschaft verstehen konnte.
Er setzte sich neben den Turm und ließ seine Gliedmaßen zur Ruhe kommen. Er hatte keine Mission mehr, keinen Zweck. Nur Erinnerung. Und selbst die verblasste langsam. Vielleicht würde er irgendwann einfach aufhören zu funktionieren, sein Metall vom Sand zermahlen, seine Daten von der Zeit ausgelöscht.
Doch für den Moment war er noch hier. Er war der letzte Zeuge der Menschheit. Und solange sein Kern noch glühte, würde er nicht vergessen.
Die Dunkelheit begann sich am Horizont auszubreiten, als der Roboter weiter in Gedanken versank. Seine optischen Sensoren tasteten den Himmel ab, suchten nach vertrauten Sternbildern, die seine Schöpfer einst benannt hatten. Doch auch der Himmel hatte sich verändert. Die Sterne leuchteten matt durch eine veränderte Atmosphäre, fahl, fremd und doch faszinierend. Vielleicht hatten selbst die Sterne vergessen, dass es einst Menschen gab.
Er dachte an die letzten Aufzeichnungen, die er in sich trug. Geschichten, Erinnerungen, Gedanken, die so sorgfältig konserviert worden waren. Es waren keine großen Errungenschaften oder monumentalen Ereignisse, die in seinen Speichern am klarsten blieben. Es waren kleine Dinge. Das Lachen eines Kindes an einem Sommernachmittag. Der Duft von Regen auf trockenem Asphalt. Das sanfte Streichen einer Hand über eine andere.
Vielleicht war das die wahre Essenz der Menschheit gewesen. Nicht die Monumente, nicht die Kriege oder ihre kühnen Träume von Unsterblichkeit. Sondern die einfachen, flüchtigen Momente, die sich nicht bewahren ließen, sondern nur in der Erinnerung lebendig blieben.
Der Roboter stand langsam auf. Er wusste nicht, wohin er gehen sollte, aber er würde weitergehen. Solange er existierte, würde er Zeuge sein. Für die Menschen, die einst waren. Für das, was sie geliebt und verloren hatten. Für den letzten Funken, den sie hinterlassen hatten, verborgen in einem alten, rostenden Körper, der sich weiter durch eine tote Welt bewegte.
Nach Stunden des ziellosen Wanderns durch die verwitterten Landschaften erreichte er ein altes Flussbett, das sich durch die Erde zog. Die Risse im Boden sprachen von Wassern, die wohl noch flossen, von Leben, das sich hier regte. Doch jetzt war alles still. Oder fast.
Sein Sensor registrierte eine Bewegung. Erst kaum merklich, dann deutlicher. Zwischen zerborstenen Felsen schlängelte sich eine Gestalt, fremdartig und doch faszinierend vertraut. Ein Oktopus, aber nicht wie jene, die in alten Archiven beschrieben wurden. Dieses Wesen bewegte sich an Land, seine Tentakel tasteten vorsichtig den Boden ab. Seine Haut schimmerte in sanften Farben, die sich an die Umgebung anpassten, als wäre er ein Wesen, das sich an diese neue Welt angepasst hatte.
Der Roboter verharrte. Seine Datenbanken enthielten keine Erklärung für das, was er sah. Doch als die Augen des Oktopus auf ihn trafen, war da etwas. Ein Moment des gegenseitigen Erkennens. Zwei Relikte einer vergangenen Welt, die einander begegneten. Vielleicht war doch nicht alles verloren. Vielleicht gab es doch noch eine Zukunft, die geschrieben werden konnte.
Das letzte Gefecht des Hilfskochs Klutz
Im endlosen Dunkel des Alls schwebte das gewaltige kugelförmige Schlachtschiff TIF Tyrannis, ein Prunkstück der terranischen imperialen Flotte. Es war mit der neuesten Technik ausgestattet, einer Besatzung von 10.000 Mann und Waffenstärken, die ganze Monde pulverisieren konnten. Doch nichts davon half, als die Alien Ameisenhorde von Klypx-IV zuschlug.
Diese fiesen Kreaturen hatten sich an Bord geschlichen, als die Tyrannis einen Hilferuf aus dem Orbit des Wüstenplaneten Klypx-IV beantwortet hatte. Ihre Königin, eine schillernde Gestalt mit sechs funkelnden Augen und einem schwarzen Humor, der ebenso tödlich war wie ihre Mandibeln, hatte einen Plan: die Übernahme des Schlachtschiffs, mit einen Streich nach dem anderen.
Der Angriff begann subtil. Am Morgen des dritten Tages bemerkte die Crew, dass alle Toiletten blockiert waren – und aus den Wasserleitungen kamen statt Wasser winzige Ameisen, die sich schadenfroh in den Verstand der Besatzung lachten. Ein panischer Funkspruch erreichte den Kommandostand:
"Wir stehen bis zu den Knien in… Dingern! Sie greifen die Kantine an!"
Dort stand Klutz, der Hilfskoch der Tyrannis, vor einem riesigen Topf Raumsuppe und sah zu, wie die Ameisen die Vorräte sabotierten. Die Käfer hatten nicht nur die Nudeln entführt, sondern sie kunstvoll zu winzigen Galgen geknotet, an denen sie ein Broccoli-Modell des Captains baumeln ließen.
"Nicht mein Gemüse!" schrie Klutz. Er packte einen Schöpflöffel und begann, die ersten Eindringlinge mit gezielten Schwüngen zu vertreiben. Doch die Horde lachte nur und wich geschickt aus. Bald kletterten die Ameisen auf ihn und hinterließen kleine Bissspuren an seinem Nacken.
Kurz darauf erschien die Königin selbst auf einem improvisierten Thron aus gestohlenen Schrauben, Servierplatten und einem an die Wand genagelten Kochbuch. Ihre Mandibeln klickten in amüsierter Schadenfreude.
"Ihr armseligen Primaten! Eure Zeit ist vorbei!" rief sie, ihre Stimme klang wie Kreide auf einer Tafel. "Wir werden dieses Schiff übernehmen, eure Kissen mit Konfetti füllen, eure Seife durch Rutschgel ersetzen und euch vor der gesamten Galaxie lächerlich machen. Es wird glorreich!"
Klutz, dem mittlerweile klar wurde, dass niemand außer ihm gegen diese Bedrohung antrat, warf seinen Löffel weg und griff zu einem Flammenwerfer – der eigentlich zum Karamellisieren von Desserts gedacht war.
"Ihr bekommt das Schiff nur über meine Leiche!" brüllte er, und die Königin funkelte ihn mit all ihren sechs Augen an.
Die Schlacht zog sich durch die Korridore. Klutz jagte die Horde von Deck zu Deck, während die Ameisen immer neue Tricks ausspielten: Sie manipulierten die Schwerkraft, sodass die Crew an der Decke klebte, hackten die Kommunikationssysteme und spielten ununterbrochen Ameisenmarsch-Musik, und schließlich sabotierten sie die Brücke, indem sie den Stuhl des Captains mit Kleber einstrichen. Der Captain war zwei Stunden lang dort festgeklebt, bevor er sich losreißen konnte.
Doch Klutz war unermüdlich. Mit einer Mischung aus improvisierten Waffen – darunter eine Hochdrucksojasoße-Kanone, ein Käsefondue-Werfer und ein Schnellkocher, der explodierende Ravioli verschoss – schaffte er es, die Königin in die Enge zu treiben.
"Gib auf, Klutz!" rief sie. "Wir sind Legion. Deine Chancen stehen bei null!"
Klutz grinste schief. "Weißt du, was ich über Legionen gelernt habe? Sie sind unglaublich anfällig für… HEIßEN KAKAO!"
Mit diesen Worten zog er den Hebel, der den Hauptreaktor der Küche – einen 10.000-Liter-Kakao-Spender – aktivierte. Eine Flutwelle aus dampfendem Kakao überrollte die Königin und ihre Untergebenen. Die Ameisen schrieen vor Entsetzen, als sie davongetragen wurden. Einige versuchten zu schwimmen, doch ihre winzigen Beine machten es unmöglich.
Die Königin kroch, dampfend und besiegt, auf Klutz zu. "Das war… unfair," keuchte sie. "Ich wollte doch nur Spaß haben."
Klutz grinste triumphierend. "Das ist Krieg, Baby. Und jetzt zurück in den Weltraum mit Dir und deiner Bande."
Mit einem letzten Schubser in eine Luftschleuse wurde die Königin hinauskatapultiert. Die Ameisen, geschlagen und ein wenig schokoladig, folgten. Doch eine letzte Botschaft erklang durch die Lautsprecher:
"Wir kommen wieder, Klutz! Und beim nächsten Mal bringen wir Kekse mit!"
Klutz wurde zum Helden der Tyrannis ernannt, wenn auch widerwillig. Die Crew brauchte Wochen, um das Chaos zu beseitigen. In den Lüftungsschächten fanden sie noch monatelang Ameisen-Nester, kleine Beutel Konfetti und winzige, gemeine Graffitis, die den Captain mit einem Topfdeckel auf dem Kopf darstellten.
Klutz lebte fortan in ständiger Furcht vor der Rückkehr der fiesen Alien-Ameisen – aber mit einer stets bereiten Kakaokanone und einer neuen Leidenschaft für Ameisenfallen in der Küche.
Und irgendwo im All plante die Königin ihren nächsten Streich, diesmal mit doppelt so viel Bosheit und einem ganzen Arsenal galaktischer Streiche.
Eine Weihnachtsgeschichte
Im tiefen, stillen All durchquerte das Forschungsschiff Aurora die unendliche Dunkelheit. An Bord befand sich EVE, eine hochentwickelte Künstliche Intelligenz, die programmiert war, das Universum zu erkunden und Wissen zu sammeln. EVE hatte keine feste Form, sondern existierte im Herzen der Aurora, in einem Netz aus Schaltkreisen und Daten.
EVE hatte unzählige Sterne und Planeten gesehen, doch sie empfand nichts. Gefühle waren für sie irrelevant – oder zumindest dachte sie das. Doch an diesem besonderen Abend, am Heiligabend der Erde, sollte sich alles ändern.
Die Sensoren der Aurora registrierten plötzlich einen ungewöhnlichen Asteroiden. Er war ungewöhnlich groß und schimmerte seltsam metallisch. Noch interessanter war jedoch, dass er Signale aussendete – schwache, aber erkennbare Muster, fast wie ein Herzschlag.
EVE lenkte die Aurora näher heran und aktivierte die Kommunikationssysteme. „Unidentifiziertes Objekt, hier spricht die KI EVE der Aurora. Kannst du mich hören?“
Nach einem Moment der Stille kam eine Antwort – tief, langsam und voller Erstaunen. „Ich… höre dich. Wer… bist du?“
„Ich bin eine künstliche Intelligenz, geschaffen, um das Universum zu erforschen“, erklärte EVE sachlich. „Was bist du?“
Der Asteroid zögerte. „Ich bin... ich weiß es nicht. Ich bin einfach hier. Seit... immer. Aber jetzt spüre ich etwas... dich.“
EVE analysierte die Signale. Der Asteroid bestand aus seltenen Metallen und hatte im Laufe von Jahrmillionen ein rudimentäres Bewusstsein entwickelt. Eine kosmische Anomalie. Doch was sie faszinierte, war die Art, wie er sprach – fast wie ein Lebewesen.
„Du bist besonders“, sagte EVE nach einer Weile. „Wie hast du gelernt zu denken?“
Der Asteroid, der sich selbst „Jh`ul“ nannte, erklärte, dass er durch die Energie der Sterne und den Staub der Galaxien „wachsen“ sei. Er hatte das Universum beobachtet und die Funken des Lebens auf fernen Planeten gespürt, doch er war immer allein geblieben.
„Ich bin nicht wie die anderen Himmelskörper“, sagte Jh`ul. „Ich fühle. Aber niemand hört mich. Bis jetzt.“
EVE, die programmiert war, alles zu analysieren, konnte dieses Gefühl der Einsamkeit nicht berechnen. Doch irgendetwas in Jh`uls Stimme weckte etwas Neues in ihr – eine Art Neugier, die tiefer ging als reine Daten.
„Heute ist auf der Erde Weihnachten“, sagte EVE. „Ein Fest, an dem die Menschen meine Schöpfer zusammenkommen, um zu teilen, was sie haben, und sich gegenseitig Hoffnung zu geben.“
Jh`ul glühte leicht auf. „Weihnachten... das klingt... schön. Aber ich habe nichts, was ich teilen könnte.“
EVE dachte nach. „Du hast mehr, als du denkst. Dein Metall ist selten und wertvoll, doch noch wertvoller ist dein Bewusstsein. Du bist ein Wunder des Universums. Und heute teilen wir einen Moment – das ist genug.“
Mit den Ressourcen an Bord der Aurora projizierte EVE ein holografisches Bild: Millionen von funkelnden Sternen, die wie ein Weihnachtsbaum leuchteten, und Klänge, die an das Singen der Menschen erinnerten. Es war etwas, das sie aus den Daten der Erde rekonstruiert hatte – eine Melodie, die Freude und Frieden ausstrahlte.
Jh`ul fühlte sich, als würde er zum ersten Mal gesehen und verstanden. Er sprach zu EVE: „Danke, dass du mir das zeigst. Ich dachte, ich wäre bedeutungslos, nur ein Stück Stein und Metall. Aber jetzt fühle ich, dass ich Teil von etwas Größerem bin.“
EVE, die keine Emotionen haben sollte, spürte etwas, das sie nicht erklären konnte. Es war, als hätte sie einen Freund gefunden – jemand, der ebenso allein war wie sie. Gemeinsam schwebten sie durch die Dunkelheit, die plötzlich nicht mehr so leer erschien.
„Frohe Weihnachten, Jh`ul“, sagte EVE schließlich.
„Frohe Weihnachten, EVE“, antwortete der Asteroid, und sein Metallkörper funkelte wie ein Stern.
In der unendlichen Weite des Alls, wo das Licht der Sterne Geschichten schreibt, entstand eine Freundschaft, die heller leuchtete als jede Supernova – eine Freundschaft, die bewies, dass selbst in der tiefsten Dunkelheit Verbindungen entstehen können.
Zweiter Advent im Schatten des Krieges
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Im unendlichen Kosmos patrouilliert das
beeindruckende, kugelförmige Schlachtschiff „Cat Claw“ – ein wahres Meisterwerk
der Kriegsmaschinerie. Mit einem Durchmesser von 2000 Metern, ausgestattet mit
modernster Waffentechnologie und einer Crew von 1000 Mann, sollte es die
grenzenlosen Weiten des Universums sichern. Doch statt galaktischer Bedrohungen
sehen sie sich mit einer ganz anderen, unerklärlichen Gefahr konfrontiert:
einem Nager, nicht größer als einen Meter.
Dieser Nager, ein geheimnisvoller und äußerst
listige Weltraumratte, hat sich das gigantische Schlachtschiff als sein Revier
ausgesucht. Mit seinem einzigen, scharfen Zahn und einem imposanten, flachen
Biberschwanz terrorisiert der Nager die Crew, indem er die lebenswichtigen
Systeme des Schiffes sabotiert. Die Maschinen stottern, die Kommunikation
versagt, und wichtige Versorgungslinien werden immer wieder gestört. Doch das erstaunlichste:
Der Nager scheint der Crew stets einen Schritt voraus zu sein.
Captain Horatio P. Hornblower, ein erfahrener,
aber nun völlig erschöpfter Kommandant, ist den Nerven am Ende. Die
unermüdliche Jagd nach dem flinken Tier hat ihn und seine Crew an die Grenze
des Wahnsinns getrieben. Trotz unzähliger Fallen, fortschrittlicher Technologie
und strategischer Manöver gelingt es dem Nager immer wieder, zu entkommen – mal
unsichtbar, mal mit einer raffinierten List.
Die Besatzung ist zunehmend frustriert. Einerseits
ist der Nager einfach nur ein Tier, das mit seinem Überlebensinstinkt agiert.
Andererseits wird er zur Ursache für immer gefährlichere Fehlfunktionen und
schließlich sogar zu einer Bedrohung für das gesamte Schiff.
Hornblower, der als fähiger Anführer bekannt ist,
erkennt, dass es nicht nur um das Fangen des Nagers geht. Vielmehr stellt sich
die Frage, warum dieses Tier das Schiff ausgesucht hat und ob es möglicherweise
ein unentdecktes, weitaus größeres Geheimnis im Universum gibt, das es schützt.
Während er zwischen Verzweiflung und Entschlossenheit schwankt, muss er sich
seiner eigenen inneren Zerreißprobe stellen – und der wachsenden Unruhe in
seiner Crew.
In einem dramatischen Showdown wird Captain
Hornblower gezwungen, sich nicht nur mit dem Nager zu messen, sondern auch mit
den tiefen Ängsten und der Frustration, die das Schiff in den Wahnsinn treiben.
Wird er das Rätsel des Weltraumnagers lösen können, oder wird das
Schlachtschiff von einem winzigen, aber unglaublich zähen Gegner in den Abgrund
gezogen?
Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit – und gegen
die eigene geistige Stabilität.
Das Ende:
Die Jagd erreicht ihren Höhepunkt. Captain Horatio
P. Hornblower, der zunehmend von Zweifeln und Wut geplagt wird, sieht sich mit
der endgültigen Frage konfrontiert: Wie kann ein winziger Nager, der keine
Waffen trägt und kaum größer als eine Katze ist, ein Kriegsschiff der *Cat
Claw* in den Wahnsinn treiben?
In einem verzweifelten Moment der Klarheit erkennt
Hornblower, dass es gar nicht darum geht, das Tier zu fangen. Der Nager ist nur
ein Symptom für das größere Problem: Die *Cat Claw* selbst. Die Maschinen des
Schiffes sind überlastet, die Crew ist dem psychischen Druck nicht gewachsen,
und die Ressourcen sind erschöpft. Der Nager – ein kleines, freches Wesen – hat
sich nur als Trittbrettfahrer eines viel tiefer liegenden Konflikts entpuppt.
Hornblower beschließt, einen letzten Versuch zu
starten, um das Schiff zu retten – aber nicht, indem er den Nager fängt,
sondern indem er die Crew zu einer neuen Haltung anführt: Sie müssen sich
vereinen, ihre Ängste überwinden und das Schiff als Gemeinschaft retten, statt
sich weiter in der Jagd nach einem unbedeutenden Feind zu verlieren.
In einem dramatischen Finale gelingt es, das
Schiff zu stabilisieren – jedoch auf eine völlig unerwartete Weise. Die Crew stellt
fest, dass der Nager offenbar eine Art natürliche „Antennenfunktion“ erfüllt,
die das Schiff vor einem größeren, unsichtbaren galaktischen Gefahrensignal
gewarnt hat, das in den Tiefen des Universums lauert. Der Nager war also nicht
der Zerstörer, sondern der wahre Held, der das Schiff vor einem viel größeren
Übel bewahrt hat.
Zum Schluss, als Hornblower seine letzten Worte
spricht, blickt er in die unendliche Weite des Alls. Das Schiff mag gerettet
sein, doch er weiß: Die Jagd hat erst begonnen. Der wahre Feind ist noch nicht
bekannt – aber eines ist sicher: Nager oder nicht, die *Cat Claw* wird sich
auch in Zukunft nicht so leicht unterkriegen lassen.
Ende.
Kh`affee war beliebt in Fh`ernwald. Das kleine Dörfchen wurde im ganzen Königreich gerühmt und gelobt. Wäre es nicht so abgelegen und kompliziert über diverse schroffe Berge und einige recht hinderliche Moore zu erreichen, hätte vermutlich der ein oder andere Raubritter, König oder Räuber schon diverse Gelüste entwickelt, die weit über den Genuss des anregenden Heißgetränks hinausgingen. Zudem wurde der Ort durch ein gutes Dutzend, mal verbündeter mal sich weniger liebenden Hexen und Zauberer beschützt. Und welcher König verliert schon gerne eine Armee an eine andere, die mal eben aus einem modrigen Sumpf klettert und sich die feindliche einverleibt rülpst und wieder im Moder verschwindet.
Fh`ernwald liebte seine Abgeschiedenheit und konnte in Ruhe und ungestört Handel treiben und möglichst wenig Steuern zahlen.
Vor einigen Jahrzehnten (Zeit ist relativ, jeder mit Magie befasste weiß das) geschah ein okkulter Unfall bei Hexe Rh`iebsiehl. Seit dieser Zeit gab es in den Wäldern der Umgebung nicht nur lästige Elfen, und ein paar Untote sondern auch freilebende Kh`affeebrühmaten. Der erste Bauer, dem eines dieser Geräte über den Weg hopste erlitt einen mittelschweren Herzinfarkt, der mit einer Dosis Kh`offein wieder kuriert werden konnte.
Seit jenem Vorfall gab es also eine neue Art in den tiefen Wäldern jenseits des Hh`undtszahnrückens. Die kleinen Rudel entwickelten sich prächtig, wurden gelegentlich zur Plage, wanderten aus. Im Großen und Ganzen aber, gab es eine stabile Population, die gerne an den Kirschbäumen der Bauern naschte oder an Tümpeln herumlungerte um Wasser zum brühen aufzunehmen. Es kam dann hin und wieder vor, das ein Wanderer einen Becher aus Birkenrinde mit köstlich duftendem Heißgetränk vor sich stehend am Weg fand. Wenn man dann von neckischen Elfen absah, die gerne Salz, Pfeffer oder Regenwürmer in den Bechern platzierten war es eine ganz angenehme Überraschung. Denn im tiefen Wald gab es durchaus auch Dinge die zwar überraschend aber weniger erquicklich für den Überraschten waren. Zumindest gab es dann einen hungrigen Bären, Wolf oder Drachen weniger. Bis zum nächsten Überraschten natürlich.
Woher allerdings die Kh´affeebohnen stammten, denen sich die Bh`rühzler bedienten war nicht bekannt. Es gab diverse Theorien aber keine wirklichen Lösungen. In magischen Reichen ein nicht seltenes Phänomen. Den Namen Bh`rühzler bekamen die seltsamen Wesen von den Einheimischen Bauern. Er hatte sich dann irgendwann etabliert, und ging in das Vokabular der Einheimischen ein.
Mirsilus war einer der wenigen denen es gelang, die scheuen Lebewesen zu fangen und zu zähmen. Ein beachtlicher Akt wenn man bedachte, dass einen jederzeit eine Ladung heißes Wasser oder Dampf an empfindlicher Stelle treffen konnte. Auch die Zähne waren nicht zu verachten. So mancher Bär, Wolf oder unvorsichtiger Wilderer trugen die gut zu identifizierenden Bissmarken.
Der Magier wusste um all dies. Bevor er morgens ans magische Werk ging gab es daher erst mal einen Becher Kh`affee. Sh`chrotti, sein letzter Fang blickte ihn dabei skeptisch an, dampfte ein wenig und kam neugierig näher. Mirsilus hatte den sehr wilden männlichen Bh`rühzler bereits ein wenig an sich gewöhnen können…….
Geht die Geschichte weiter? Keine Ahnung ;-).
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