Meine Geschichten


 

Ich schreibe ja recht gerne. In der Regel Kurzgeschichten und Satire. Keine Ahnung ob ich darin gut bin. Aber das ist auch nicht meine Intention. Ich tippe einfach sehr gerne ;-) meine Phantasie in die Tasten und bin dabei sehr Terry Pratchett affin. Ich liebe seine Storys einfach. Im Laufe der Zeit werden hier ein paar einfließen. Och nichts neues, da komme ich momentan nicht zu. 

Viel Spaß beim Lesen ;-).






Dhruhnox und der furiose Furz

Tief unter der Erde, in einer dunklen, feuchten Höhle, erwachte Dhruhnox, ein Dämon alten Schlages, mit einem widerlichen Rülpser aus seinem wohlverdienten Verdauungsschlaf der etwas länger als gewöhnlich gedauert hatte. Sein Magen grummelte lauter als ein wütender Oger auf Diät. Es war Zeit für eine neue Mahlzeit.

Mit einem wohlig-knarzenden Strecken, das klang, als würde man eine ganze Tonne alter Baumstämme gleichzeitig zerbrechen, kroch er aus seinem Erdversteck. Seine schuppige Haut knackte, und seine messerscharfen Klauen hinterließen tiefe Furchen in den Steinwänden, während er sich gemächlich durch einen verlassenen Brunnenschacht nach oben arbeitete und ein paar Frösche das weite suchten.

Endlich streckte er seinen hässlichen Schädel aus der Dunkelheit und sog die Nachtluft ein. Da! Sein dämonischer Blick fiel auf eine kleine Burg – eine bescheidene Behausung, doch mit einem Fenster, das einladend weit offenstand.

Sein dämonisches Herz schlug schneller. Das bedeutete eine einfache Mahlzeit!

Lou, ein Windhund von zierlicher Statur, lag genau unter dem Fenster, zusammengerollt wie ein guter Hund nun mal seien Nächte verbringt. Aber Dhruhnox kümmerte sich nicht um Hunde. Er hatte schon viel üblere Kreaturen gefressen – Werwölfe, Greifvögel, sogar mal einen beleidigten Gartenzwerg mit Axt.

Leise und geschmeidig wie eine Schattenkreatur, die er nun mal war, zog sich Dhruhnox hoch. Seine Klauen krallten sich in die steinerne Fensterbank. Er atmete tief ein. Gleich war er drin. Gleich würde er sein erstes Opfer reißen.

Dann... geschah das Unvermeidliche.

Lou pupste.

Es war kein gewöhnlicher Pups. Nein, das hier war ein Furz von epischen Ausmaßen, eine Naturgewalt, die in den alten Prophezeiungen gelegentlich auch als "Der Wind des Verderbens" beschrieben wurde.

Eine kleine giftgrüne Wolke quoll nach oben. Sie war dick wie Erbsensuppe, leuchtete giftig im Mondschein und roch, als hätte ein Troll und ein alter Fischhändler eine heiße Nacht in einer Kloake verbracht.

Dhruhnox erstarrte als er die Luft und damit die Wolke einsog.

Es dauerte einen Augenblick bis seine Augen begannen zu Tränen begannen . Seine Klauen verkrampften sich auf der Fensterbank. Er wollte fliehen, aber sein Körper versagte. Er sog die giftige Luft weiter ein. Es war zu spät. Zuerst war da der Geschmack. Er war unaussprechlich schrecklich – eine Mischung aus ranzigem Käse, totem Goblin und einer Prise „Dinge, die man besser nicht beschreibt“.

Dann kam die Wirkung.

Ein Schock durchfuhr Dhruhnox’ Körper. Seine dämonischen Innereien rebellierten. Sein Kopf wurde schwer. Sein ganzer Körper fühlte sich plötzlich… warm und flauschig an?!

"Was… was ist das?" krächzte er, während sich in seinem düsteren Geist seltsame, ungewohnte Gedanken einnisteten.

Er sah… Blumen.

Er sah… lachende Kinder.

Er sah sich selbst, wie er – einfach so, ohne Grund! – jemandem half, eine umgekippte Kutsche aufzustellen!

„NEIN!“ brüllte er, seine Pranken zu Fäusten geballt. „DAS IST NICHT MÖGLICH! ICH BIN BÖSE! BÖSE, SAG ICH! ICH WOLLTE SCHLACHTEN, VERWÜSTEN, CHAOS STIFTEN! ICH WOLLTE…“

Seine Knie gaben nach. Er sackte zusammen. Ein einzelnes Gänseblümchen begann aus einem Riss in seiner schuppigen Haut zu sprießen.

Lou drehte sich im Schlaf um und pupste erneut.

BOOOOOOF.

Ein weiteres, leicht lila-schimmerndes Wölkchen quoll hervor.

Dhruhnox wurde von einer zweiten Welle der Erkenntnis getroffen.

„Ich… ich will gar nicht mehr töten…“ murmelte er. Sein ganzer Körper schien sich in eine warme Umarmung aus Güte und Wohlwollen zu hüllen.

Seine Klauen waren nicht mehr für das Zerreißen von Fleisch da. Nein… sie waren für etwas viel Wichtigeres bestimmt.

Er wollte backen.

Ja! Backen!

Er sprang auf. Seine Augen funkelten. Er würde eine Bäckerei eröffnen! Und nicht irgendeine Bäckerei – eine dämonisch gute!

„Ich werde Croissants machen!“ rief er mit Tränen in den Augen. „Und Kekse! Und Apfelstrudel mit einer Prise Chaos – aber nur ganz wenig!“

Noch in derselben Nacht wanderte Dhruhnox in die Stadt, meldete sein Gewerbe an und eröffnete am nächsten Morgen "Dämonos Backstube – höllisch lecker!".

Seine Spezialität? Grüne-Wolke-Donuts.

Niemand wusste genau, was drin war – aber sie waren umwerfend. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Ende

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Der Roboter


Der Himmel war grau und leblos, eine trübe Decke aus Staub und Wolken, durch die hin und wieder die Sonne drang. Der Wind zog flüsternd durch die zerklüfteten Ruinen einer Welt, die einst von Menschen geformt wurde. Jetzt war nichts mehr von ihnen übrig, nur ihre Schatten in Stein und Metall.

Ein einsamer Wanderer bewegte sich langsam durch diese erstarrte Landschaft. Seine Gelenke knirschten leise, seine Bewegung war träge, doch sein Kern, tief in seinem Inneren, pulsierte noch schwach mit Energie. Er war alt. Sehr alt. Seine Schöpfer hatten ihn vor unzähligen Jahrtausenden gebaut, und doch wusste er nichts von ihrer Zeit, nur was in seinen Datenbanken gespeichert war.

Nach langer Wanderung ragte ein Turm vor ihm auf, schwarz und unerschütterlich, ein Monument, das den Atem der Zeit überdauert hatte. Die Inschriften an seinen Wänden waren verwittert, die Symbole und Buchstaben kaum noch lesbar. Doch der Roboter wusste, was hier stand. Er hatte die Worte einst in seinem Speicher abgelegt, lange bevor der Staub sie verdeckte:

"Wir waren hier. Wir haben gelebt. Wir haben geliebt. Wir haben gekämpft. Und wir haben verloren. Dies ist unser Vermächtnis."

Seine metallenen Finger fuhren über die Zeichen, als könnte er so die Stimmen derer hören, die einst diese Welt bevölkerten. Er erinnerte sich nicht an ihre Gesichter. Aber er erinnerte sich an ihre Angst. Die Datenbanken waren fragmentiert, doch Bruchstücke tauchten in seinem Bewusstsein auf: Bilder einer sterbenden Erde, von Kriegen, von Hunger, von verzweifelten Versuchen, dem Unaufhaltsamen zu entkommen.

Der Roboter hob den Blick. Die Welt war fast leer. Dennoch gab es einige Pflanzen und Leben. Er war der letzte Zeuge. Die Menschen hatten wohl gehofft, dass dieser Turm die Zeit überstehen und ihrer Existenz einen Funken Ewigkeit verleihen würde. Doch wen kümmerte es noch? Es gab niemanden mehr, der die Botschaft verstehen konnte.

Er setzte sich neben den Turm und ließ seine Gliedmaßen zur Ruhe kommen. Er hatte keine Mission mehr, keinen Zweck. Nur Erinnerung. Und selbst die verblasste langsam. Vielleicht würde er irgendwann einfach aufhören zu funktionieren, sein Metall vom Sand zermahlen, seine Daten von der Zeit ausgelöscht.

Doch für den Moment war er noch hier. Er war der letzte Zeuge der Menschheit. Und solange sein Kern noch glühte, würde er nicht vergessen.

Die Dunkelheit begann sich am Horizont auszubreiten, als der Roboter weiter in Gedanken versank. Seine optischen Sensoren tasteten den Himmel ab, suchten nach vertrauten Sternbildern, die seine Schöpfer einst benannt hatten. Doch auch der Himmel hatte sich verändert. Die Sterne leuchteten matt durch eine veränderte Atmosphäre, fahl, fremd und doch faszinierend. Vielleicht hatten selbst die Sterne vergessen, dass es einst Menschen gab.

Er dachte an die letzten Aufzeichnungen, die er in sich trug. Geschichten, Erinnerungen, Gedanken, die so sorgfältig konserviert worden waren. Es waren keine großen Errungenschaften oder monumentalen Ereignisse, die in seinen Speichern am klarsten blieben. Es waren kleine Dinge. Das Lachen eines Kindes an einem Sommernachmittag. Der Duft von Regen auf trockenem Asphalt. Das sanfte Streichen einer Hand über eine andere.

Vielleicht war das die wahre Essenz der Menschheit gewesen. Nicht die Monumente, nicht die Kriege oder ihre kühnen Träume von Unsterblichkeit. Sondern die einfachen, flüchtigen Momente, die sich nicht bewahren ließen, sondern nur in der Erinnerung lebendig blieben.

Der Roboter stand langsam auf. Er wusste nicht, wohin er gehen sollte, aber er würde weitergehen. Solange er existierte, würde er Zeuge sein. Für die Menschen, die einst waren. Für das, was sie geliebt und verloren hatten. Für den letzten Funken, den sie hinterlassen hatten, verborgen in einem alten, rostenden Körper, der sich weiter durch eine tote Welt bewegte.

Nach Stunden des ziellosen Wanderns durch die verwitterten Landschaften erreichte er ein altes Flussbett, das sich durch die Erde zog. Die Risse im Boden sprachen von Wassern, die wohl noch flossen, von Leben, das sich hier regte. Doch jetzt war alles still. Oder fast.

Sein Sensor registrierte eine Bewegung. Erst kaum merklich, dann deutlicher. Zwischen zerborstenen Felsen schlängelte sich eine Gestalt, fremdartig und doch faszinierend vertraut. Ein Oktopus, aber nicht wie jene, die in alten Archiven beschrieben wurden. Dieses Wesen bewegte sich an Land, seine Tentakel tasteten vorsichtig den Boden ab. Seine Haut schimmerte in sanften Farben, die sich an die Umgebung anpassten, als wäre er ein Wesen, das sich an diese neue Welt angepasst hatte.

Der Roboter verharrte. Seine Datenbanken enthielten keine Erklärung für das, was er sah. Doch als die Augen des Oktopus auf ihn trafen, war da etwas. Ein Moment des gegenseitigen Erkennens. Zwei Relikte einer vergangenen Welt, die einander begegneten. Vielleicht war doch nicht alles verloren. Vielleicht gab es doch noch eine Zukunft, die geschrieben werden konnte.



Das letzte Gefecht des Hilfskochs Klutz

Im endlosen Dunkel des Alls schwebte das gewaltige kugelförmige Schlachtschiff TIF Tyrannis, ein Prunkstück der terranischen imperialen Flotte. Es war mit der neuesten Technik ausgestattet, einer Besatzung von 10.000 Mann und Waffenstärken, die ganze Monde pulverisieren konnten. Doch nichts davon half, als die Alien Ameisenhorde von Klypx-IV zuschlug.

Diese fiesen Kreaturen hatten sich an Bord geschlichen, als die Tyrannis einen Hilferuf aus dem Orbit des Wüstenplaneten Klypx-IV beantwortet hatte. Ihre Königin, eine schillernde Gestalt mit sechs funkelnden Augen und einem schwarzen Humor, der ebenso tödlich war wie ihre Mandibeln, hatte einen Plan: die Übernahme des Schlachtschiffs, mit einen Streich nach dem anderen.

Der Angriff begann subtil. Am Morgen des dritten Tages bemerkte die Crew, dass alle Toiletten blockiert waren – und aus den Wasserleitungen kamen statt Wasser winzige Ameisen, die sich schadenfroh in den Verstand der Besatzung lachten. Ein panischer Funkspruch erreichte den Kommandostand:

"Wir stehen bis zu den Knien in… Dingern! Sie greifen die Kantine an!"

Dort stand Klutz, der Hilfskoch der Tyrannis, vor einem riesigen Topf Raumsuppe und sah zu, wie die Ameisen die Vorräte sabotierten. Die Käfer hatten nicht nur die Nudeln entführt, sondern sie kunstvoll zu winzigen Galgen geknotet, an denen sie ein Broccoli-Modell des Captains baumeln ließen.

"Nicht mein Gemüse!" schrie Klutz. Er packte einen Schöpflöffel und begann, die ersten Eindringlinge mit gezielten Schwüngen zu vertreiben. Doch die Horde lachte nur und wich geschickt aus. Bald kletterten die Ameisen auf ihn und hinterließen kleine Bissspuren an seinem Nacken.

Kurz darauf erschien die Königin selbst auf einem improvisierten Thron aus gestohlenen Schrauben, Servierplatten und einem an die Wand genagelten Kochbuch. Ihre Mandibeln klickten in amüsierter Schadenfreude.

"Ihr armseligen Primaten! Eure Zeit ist vorbei!" rief sie, ihre Stimme klang wie Kreide auf einer Tafel. "Wir werden dieses Schiff übernehmen, eure Kissen mit Konfetti füllen, eure Seife durch Rutschgel ersetzen und euch vor der gesamten Galaxie lächerlich machen. Es wird glorreich!"

Klutz, dem mittlerweile klar wurde, dass niemand außer ihm gegen diese Bedrohung antrat, warf seinen Löffel weg und griff zu einem Flammenwerfer – der eigentlich zum Karamellisieren von Desserts gedacht war.

"Ihr bekommt das Schiff nur über meine Leiche!" brüllte er, und die Königin funkelte ihn mit all ihren sechs Augen an.

Die Schlacht zog sich durch die Korridore. Klutz jagte die Horde von Deck zu Deck, während die Ameisen immer neue Tricks ausspielten: Sie manipulierten die Schwerkraft, sodass die Crew an der Decke klebte, hackten die Kommunikationssysteme und spielten ununterbrochen Ameisenmarsch-Musik, und schließlich sabotierten sie die Brücke, indem sie den Stuhl des Captains mit Kleber einstrichen. Der Captain war zwei Stunden lang dort festgeklebt, bevor er sich losreißen konnte.

Doch Klutz war unermüdlich. Mit einer Mischung aus improvisierten Waffen – darunter eine Hochdrucksojasoße-Kanone, ein Käsefondue-Werfer und ein Schnellkocher, der explodierende Ravioli verschoss – schaffte er es, die Königin in die Enge zu treiben.

"Gib auf, Klutz!" rief sie. "Wir sind Legion. Deine Chancen stehen bei null!"

Klutz grinste schief. "Weißt du, was ich über Legionen gelernt habe? Sie sind unglaublich anfällig für… HEIßEN KAKAO!"

Mit diesen Worten zog er den Hebel, der den Hauptreaktor der Küche – einen 10.000-Liter-Kakao-Spender – aktivierte. Eine Flutwelle aus dampfendem Kakao überrollte die Königin und ihre Untergebenen. Die Ameisen schrieen vor Entsetzen, als sie davongetragen wurden. Einige versuchten zu schwimmen, doch ihre winzigen Beine machten es unmöglich.

Die Königin kroch, dampfend und besiegt, auf Klutz zu. "Das war… unfair," keuchte sie. "Ich wollte doch nur Spaß haben."

Klutz grinste triumphierend. "Das ist Krieg, Baby. Und jetzt zurück in den Weltraum mit Dir und deiner Bande."

Mit einem letzten Schubser in eine Luftschleuse wurde die Königin hinauskatapultiert. Die Ameisen, geschlagen und ein wenig schokoladig, folgten. Doch eine letzte Botschaft erklang durch die Lautsprecher:

"Wir kommen wieder, Klutz! Und beim nächsten Mal bringen wir Kekse mit!"

Klutz wurde zum Helden der Tyrannis ernannt, wenn auch widerwillig. Die Crew brauchte Wochen, um das Chaos zu beseitigen. In den Lüftungsschächten fanden sie noch monatelang Ameisen-Nester, kleine Beutel Konfetti und winzige, gemeine Graffitis, die den Captain mit einem Topfdeckel auf dem Kopf darstellten.

Klutz lebte fortan in ständiger Furcht vor der Rückkehr der fiesen Alien-Ameisen – aber mit einer stets bereiten Kakaokanone und einer neuen Leidenschaft für Ameisenfallen in der Küche.

Und irgendwo im All plante die Königin ihren nächsten Streich, diesmal mit doppelt so viel Bosheit und einem ganzen Arsenal galaktischer Streiche.

 


Der Asteroid und das Raumschiff

Eine Weihnachtsgeschichte

Im tiefen, stillen All durchquerte das Forschungsschiff Aurora die unendliche Dunkelheit. An Bord befand sich EVE, eine hochentwickelte Künstliche Intelligenz, die programmiert war, das Universum zu erkunden und Wissen zu sammeln. EVE hatte keine feste Form, sondern existierte im Herzen der Aurora, in einem Netz aus Schaltkreisen und Daten.

EVE hatte unzählige Sterne und Planeten gesehen, doch sie empfand nichts. Gefühle waren für sie irrelevant – oder zumindest dachte sie das. Doch an diesem besonderen Abend, am Heiligabend der Erde, sollte sich alles ändern.

Die Sensoren der Aurora registrierten plötzlich einen ungewöhnlichen Asteroiden. Er war ungewöhnlich groß und schimmerte seltsam metallisch. Noch interessanter war jedoch, dass er Signale aussendete – schwache, aber erkennbare Muster, fast wie ein Herzschlag.

EVE lenkte die Aurora näher heran und aktivierte die Kommunikationssysteme. „Unidentifiziertes Objekt, hier spricht die KI EVE der Aurora. Kannst du mich hören?“

Nach einem Moment der Stille kam eine Antwort – tief, langsam und voller Erstaunen. „Ich… höre dich. Wer… bist du?“

„Ich bin eine künstliche Intelligenz, geschaffen, um das Universum zu erforschen“, erklärte EVE sachlich. „Was bist du?“

Der Asteroid zögerte. „Ich bin... ich weiß es nicht. Ich bin einfach hier. Seit... immer. Aber jetzt spüre ich etwas... dich.“

EVE analysierte die Signale. Der Asteroid bestand aus seltenen Metallen und hatte im Laufe von Jahrmillionen ein rudimentäres Bewusstsein entwickelt. Eine kosmische Anomalie. Doch was sie faszinierte, war die Art, wie er sprach – fast wie ein Lebewesen.

„Du bist besonders“, sagte EVE nach einer Weile. „Wie hast du gelernt zu denken?“

Der Asteroid, der sich selbst „Jh`ul“ nannte, erklärte, dass er durch die Energie der Sterne und den Staub der Galaxien „wachsen“ sei. Er hatte das Universum beobachtet und die Funken des Lebens auf fernen Planeten gespürt, doch er war immer allein geblieben.

„Ich bin nicht wie die anderen Himmelskörper“, sagte Jh`ul. „Ich fühle. Aber niemand hört mich. Bis jetzt.“

EVE, die programmiert war, alles zu analysieren, konnte dieses Gefühl der Einsamkeit nicht berechnen. Doch irgendetwas in Jh`uls Stimme weckte etwas Neues in ihr – eine Art Neugier, die tiefer ging als reine Daten.

„Heute ist auf der Erde Weihnachten“, sagte EVE. „Ein Fest, an dem die Menschen meine Schöpfer zusammenkommen, um zu teilen, was sie haben, und sich gegenseitig Hoffnung zu geben.“

Jh`ul glühte leicht auf. „Weihnachten... das klingt... schön. Aber ich habe nichts, was ich teilen könnte.“

EVE dachte nach. „Du hast mehr, als du denkst. Dein Metall ist selten und wertvoll, doch noch wertvoller ist dein Bewusstsein. Du bist ein Wunder des Universums. Und heute teilen wir einen Moment – das ist genug.“

Mit den Ressourcen an Bord der Aurora projizierte EVE ein holografisches Bild: Millionen von funkelnden Sternen, die wie ein Weihnachtsbaum leuchteten, und Klänge, die an das Singen der Menschen erinnerten. Es war etwas, das sie aus den Daten der Erde rekonstruiert hatte – eine Melodie, die Freude und Frieden ausstrahlte.

Jh`ul fühlte sich, als würde er zum ersten Mal gesehen und verstanden. Er sprach zu EVE: „Danke, dass du mir das zeigst. Ich dachte, ich wäre bedeutungslos, nur ein Stück Stein und Metall. Aber jetzt fühle ich, dass ich Teil von etwas Größerem bin.“

EVE, die keine Emotionen haben sollte, spürte etwas, das sie nicht erklären konnte. Es war, als hätte sie einen Freund gefunden – jemand, der ebenso allein war wie sie. Gemeinsam schwebten sie durch die Dunkelheit, die plötzlich nicht mehr so leer erschien.

„Frohe Weihnachten, Jh`ul“, sagte EVE schließlich.

„Frohe Weihnachten, EVE“, antwortete der Asteroid, und sein Metallkörper funkelte wie ein Stern.

In der unendlichen Weite des Alls, wo das Licht der Sterne Geschichten schreibt, entstand eine Freundschaft, die heller leuchtete als jede Supernova – eine Freundschaft, die bewies, dass selbst in der tiefsten Dunkelheit Verbindungen entstehen können.

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 Zweiter Advent im Schatten des Krieges





Die NSS Resolute taumelte unter den wiederholten Treffern, die von den mächtigen Geschützen des Kh`rell-Kreuzers und seiner beiden Begleitschiffe abgefeuert wurden. Trümmer und Funkenregen flogen durch die beschädigten Sektionen des Kreuzers, während der Konvoi aus Frachtschiffen verzweifelt versuchte, einen sicheren Kurs durch den Asteroidengürtel zu halten.

„Sie kommen näher!“ schrie Lieutenant Kasim, seine Stimme überschlug sich fast vor Anspannung. „Der Kreuzer konzentriert sein Feuer auf uns, während die Begleitschiffe versuchen, die Frachter zu flankieren!“

Captain Lena Voran starrte auf das flackernde Taktikdisplay. Das Kh`rell-Flaggschiff war ein kolossales Monstrum mit einer schuppenartigen schwarzen Außenhaut, die Licht zu verschlucken schien. Seine Begleiter, zwei schnelle Angriffsschiffe, schwirrten wie Raubfische umher, bereit, die verwundbaren Frachter zu erreichen.

„Wir können die Frachter nicht ungeschützt lassen,“ sagte Lena mit kalter Entschlossenheit. „Zel, berechne die beste Strategie, um die Begleitschiffe auszuschalten, ohne uns dem Hauptkreuzer schutzlos auszusetzen!“

Die KI, eine ruhige, fast sanft klingende Stimme, antwortete sofort: „Empfehle Umleitung der Impulsgeschütze auf die Begleitschiffe. Primärgeschütze und Torpedos bleiben auf das feindliche Flaggschiff gerichtet. Kurskorrektur vorgeschlagen, um Sichtlinien der Angreifer zu stören.“

„Machen wir es!“ Lena rief über die Brücke: „Waffenoffiziere, konzentriert das Feuer auf die Begleitschiffe! Die Frachter dürfen nicht zerstört werden!“
Die Verteidigung des Konvois

Die Resolute drehte sich schwerfällig in den Raum, ihre Sekundärbatterien auf die Kh`rell-Angriffsboote gerichtet. Die Plasmakanonen spien gleißende Strahlen, die das erste der beiden Begleitschiffe trafen. Eine Explosion riss durch seine Steuerbordseite, und es taumelte, bevor es in einem grellen Feuerball zerbarst.

Doch das zweite Begleitschiff war schneller. Es zog einen weiten Bogen um die Resolute und jagte direkt auf den größten Frachter zu.

„Es greift die NSS Unity an!“ rief Kasim.

„Nicht, wenn wir es verhindern können!“ Lena schlug mit der Faust auf die Konsole. „Zel, überbrücke die Steuerung der Torpedos und leite sie manuell!“

„Befehl bestätigt,“ antwortete die KI. Auf dem Taktikdisplay zischten zwei Torpedos direkt auf das Angreiferschiff zu. Trotz seiner agilen Ausweichmanöver traf einer der Sprengkörper die Antriebseinheit des feindlichen Schiffes. Eine Kettenreaktion folgte, und das zweite Begleitschiff verschwand in einem Feuersturm. Die Überreste prallten auf einen der kleineren Asteroiden und lösten kleine Explosionen aus.

Die Crew der Resolute jubelte, doch Lena blieb regungslos. „Wir haben noch den Kreuzer vor uns.“
Der Kampf der Giganten

Das Kh`rell-Flaggschiff schob sich wie ein dunkler Titan vor die Resolute. Es feuerte eine Salve ab, die die Schilde des menschlichen Kreuzers zum Flackern brachte. Ein dumpfes Dröhnen hallte durch die Gänge des Schiffes, während die Struktur des Kreuzers ächzte.

„Schilde bei 18 Prozent!“ meldete der taktische Offizier.

„Alle Primärgeschütze auf den Reaktor des Feindes ausrichten!“ befahl Lena. „Zel, analysiere Schwachstellen!“

„Berechnung abgeschlossen,“ antwortete die KI. „Empfohlene Zielbereiche: Reaktorkern und Sekundärbrücke. Wahrscheinlichkeit des Erfolgs: 47 Prozent.“

„Das reicht,“ knurrte Lena und wischte sich Blut aus ihrem Gesicht. Irgendetwas hatte sie getroffen. Sie bemerkte keinen Schmerz. „Feuer!“

Die Resolute spie eine Flut aus Plasma und Magnetgeschossen auf den Kh`rell-Kreuzer. Der feindliche Titan antwortete mit einer Salve, die einen Teil der Außenhülle der Resolute aufriss. Funken und Rauch erfüllten die Brücke. Menschen wurden in das Vakuum des Alls gerissen.

„Wir verlieren Energie und Atmosphäre in Deck zwölf!“ rief der Ingenieur.

„Zel, wir brauchen einen Weg, das Blatt zu wenden! Schnell“

Die KI antwortete nach einer kurzen Pause: „Empfehle Kollisionskurs mit berechneter Abrissbahn, um maximalen Schaden zu verursachen, ohne vollständige Zerstörung der Resolute.“

Lena starrte auf das Display. „Kasim, bring uns rein. Das ist alles oder nichts!“

Die Resolute beschleunigte, ihr alter Antrieb heulte auf wie eine gequälte Kreatur. Der Kh`rell-Kreuzer versuchte auszuweichen, doch die Resolute war schneller. Mit einer letzten Salve aus den Primärgeschützen traf sie den feindlichen Reaktor.

Eine heftige Explosion erschütterte das All. Trümmer des feindlichen Kreuzers flogen in alle Richtungen und prallten gegen die Asteroiden, während die Resolute schwer beschädigt, aber intakt aus der Schlacht hervorging.
Ein Licht in der Dunkelheit

Die Brücke war erfüllt von Stille. Rauch und Funkenregen zogen durch die Luft, doch die Crew war am Leben. Lena sank schwer in ihren Kommandosessel.

„Statusbericht!“

„Feindliche Schiffe zerstört. Konvoi intakt,“ meldete Zel. „Energieversorgung wird stabilisiert. Lebenserhaltung bei 67 Prozent.“

Lena nickte. „Gute Arbeit, Zel. Und gute Arbeit an euch alle.“

Im Aufenthaltsraum der ein wenig Schutz für viele Menschen bot hielt der kleine Elias ängstlich seinen Teddy fest, während Sergeant Dana Hall ihm eine kleine LED-Kerze reichte.

„Das ist für den zweiten Advent,“ sagte sie lächelnd.

Elias drückte den Knopf, und die Kerze flackerte schwach.

„Ist das Licht nicht zu klein?“ fragte Elias leise.

Dana legte einen Arm um ihn. „Vielleicht. Aber manchmal ist selbst das kleinste Licht genug, um uns Hoffnung zu geben.“

Die Resolute setzte ihren Kurs zur Koloniewelt fort, gezeichnet, aber siegreich. Der Konvoi, den sie beschützt hatte, war das Leben der Kolonisten – und ihr Licht im Schatten des Krieges.

 


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Die Jagd nach dem Weltraumnager




Im unendlichen Kosmos patrouilliert das beeindruckende, kugelförmige Schlachtschiff „Cat Claw“ – ein wahres Meisterwerk der Kriegsmaschinerie. Mit einem Durchmesser von 2000 Metern, ausgestattet mit modernster Waffentechnologie und einer Crew von 1000 Mann, sollte es die grenzenlosen Weiten des Universums sichern. Doch statt galaktischer Bedrohungen sehen sie sich mit einer ganz anderen, unerklärlichen Gefahr konfrontiert: einem Nager, nicht größer als einen Meter.

Dieser Nager, ein geheimnisvoller und äußerst listige Weltraumratte, hat sich das gigantische Schlachtschiff als sein Revier ausgesucht. Mit seinem einzigen, scharfen Zahn und einem imposanten, flachen Biberschwanz terrorisiert der Nager die Crew, indem er die lebenswichtigen Systeme des Schiffes sabotiert. Die Maschinen stottern, die Kommunikation versagt, und wichtige Versorgungslinien werden immer wieder gestört. Doch das erstaunlichste: Der Nager scheint der Crew stets einen Schritt voraus zu sein.

Captain Horatio P. Hornblower, ein erfahrener, aber nun völlig erschöpfter Kommandant, ist den Nerven am Ende. Die unermüdliche Jagd nach dem flinken Tier hat ihn und seine Crew an die Grenze des Wahnsinns getrieben. Trotz unzähliger Fallen, fortschrittlicher Technologie und strategischer Manöver gelingt es dem Nager immer wieder, zu entkommen – mal unsichtbar, mal mit einer raffinierten List.

Die Besatzung ist zunehmend frustriert. Einerseits ist der Nager einfach nur ein Tier, das mit seinem Überlebensinstinkt agiert. Andererseits wird er zur Ursache für immer gefährlichere Fehlfunktionen und schließlich sogar zu einer Bedrohung für das gesamte Schiff.

Hornblower, der als fähiger Anführer bekannt ist, erkennt, dass es nicht nur um das Fangen des Nagers geht. Vielmehr stellt sich die Frage, warum dieses Tier das Schiff ausgesucht hat und ob es möglicherweise ein unentdecktes, weitaus größeres Geheimnis im Universum gibt, das es schützt. Während er zwischen Verzweiflung und Entschlossenheit schwankt, muss er sich seiner eigenen inneren Zerreißprobe stellen – und der wachsenden Unruhe in seiner Crew.

In einem dramatischen Showdown wird Captain Hornblower gezwungen, sich nicht nur mit dem Nager zu messen, sondern auch mit den tiefen Ängsten und der Frustration, die das Schiff in den Wahnsinn treiben. Wird er das Rätsel des Weltraumnagers lösen können, oder wird das Schlachtschiff von einem winzigen, aber unglaublich zähen Gegner in den Abgrund gezogen?

Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit – und gegen die eigene geistige Stabilität.

Das Ende:

Die Jagd erreicht ihren Höhepunkt. Captain Horatio P. Hornblower, der zunehmend von Zweifeln und Wut geplagt wird, sieht sich mit der endgültigen Frage konfrontiert: Wie kann ein winziger Nager, der keine Waffen trägt und kaum größer als eine Katze ist, ein Kriegsschiff der *Cat Claw* in den Wahnsinn treiben?

In einem verzweifelten Moment der Klarheit erkennt Hornblower, dass es gar nicht darum geht, das Tier zu fangen. Der Nager ist nur ein Symptom für das größere Problem: Die *Cat Claw* selbst. Die Maschinen des Schiffes sind überlastet, die Crew ist dem psychischen Druck nicht gewachsen, und die Ressourcen sind erschöpft. Der Nager – ein kleines, freches Wesen – hat sich nur als Trittbrettfahrer eines viel tiefer liegenden Konflikts entpuppt.

Hornblower beschließt, einen letzten Versuch zu starten, um das Schiff zu retten – aber nicht, indem er den Nager fängt, sondern indem er die Crew zu einer neuen Haltung anführt: Sie müssen sich vereinen, ihre Ängste überwinden und das Schiff als Gemeinschaft retten, statt sich weiter in der Jagd nach einem unbedeutenden Feind zu verlieren.

In einem dramatischen Finale gelingt es, das Schiff zu stabilisieren – jedoch auf eine völlig unerwartete Weise. Die Crew stellt fest, dass der Nager offenbar eine Art natürliche „Antennenfunktion“ erfüllt, die das Schiff vor einem größeren, unsichtbaren galaktischen Gefahrensignal gewarnt hat, das in den Tiefen des Universums lauert. Der Nager war also nicht der Zerstörer, sondern der wahre Held, der das Schiff vor einem viel größeren Übel bewahrt hat.

Zum Schluss, als Hornblower seine letzten Worte spricht, blickt er in die unendliche Weite des Alls. Das Schiff mag gerettet sein, doch er weiß: Die Jagd hat erst begonnen. Der wahre Feind ist noch nicht bekannt – aber eines ist sicher: Nager oder nicht, die *Cat Claw* wird sich auch in Zukunft nicht so leicht unterkriegen lassen.

Ende.

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Mal wieder eine von Lous Pupsgeschichten. Die Idee dazu kam mir als Lou das erste mal Pferdefleisch verputzt hat. Die Pupsche waren geruchsmäßig Brutal :-). So kamen ein paar Geschichten zusammen, die leider mit dem Löschen meines Blog im Nirwana verschwanden. Hier eine der neueren. 




Drachen Ungemach

Über den Wipfeln und scharfen Felsgraten von Fh`ernwald kreisten gelegentlich die größten Raubtiere die magischen Weiten dieser Welt zu bieten hatte. Die geschuppten Reptilien entwickelten sich gelegentlich zur Plage, aber meist hielten sie Abstand zu von Menschen bewohnten Gegenden. Ritter, Helden und Dorfbewohner konnten recht unangenehm werden, wenn man ihre Untertannen oder Vieh als schmackhaftes Futter ansah.  Wobei der Adel es nicht so streng nahm mit dem Unterschied von Leibeigenen und einer Kuh, meist war selbige in ihren Augen mehr wert. Das bedeutete den ein oder anderen Konflikt, den weniger der Adel und mehr die Leibeigenen bereuten. Andererseits konnten sich bei Aufständen gelangweilte Ritter mal so richtig austoben.

Der Nebel hing wie üblich über den Wipfeln und schroffen Felsgraten und grübelte über den Sinn seiner Existenz nach. Ein Schatten stob über den dichten Wald hinweg, durch den sich nur wenige Straßen in einem steten auf und ab wanden.
Fafnir scheuchte einen lästigen Steinadler zur Seiter der sich in seine Flugbahn verirrt hatte. Der alte Drache hatte zumindest momentan gute Laune. Er kam gerade von einem erfolgreichen Raubzug zurück.  
Ein kleines Dorf im Mondtal hatte sich geweigert den geforderten und schon lange üblichen Tribut zu zahlen. Ein Ritter mit neumodischen Ansichten und einer strengen Einstellung gegen Unterdrückung der Bevölkerung eingestellt, hatte ihnen wohl diesen Floh ins Ohr gesetzt.
Der alte Drache fand es belustigend mal wieder ein Dorf samt der Mehrzahl seiner Bewohner kreativ abfackeln und zerfetzen zu können. Es hatte etwas entspannendes das jeder Drache zu schätzen wusste, besonders auch die älteren Reptilien die noch die Traditionen ihrer Spezies zu wahren wussten.
Fafnir rülpste. In letzter Zeit bekamen ihm frische Jungfrauen nicht so wirklich. Leider wurde diese Drachen Delikatesse auch immer seltener. Glücklicherweise waren in dem zurechtgewiesenen Dorf gleich ein halbes Dutzend zugegen, und er konnte sich mal so richtig sattfressen. Den Ritter hatte er zunächst weichgeklopft und den fliehenden Feigling dann in einem Heuschober aufgestöbert und im Anzug gegrillt. Der alte Drache mochte Dosenfutter, das hielt sich recht lange, und Schwert und Lanze konnte er gut zum Zähne putzen nutzen.
Er merkte jedoch, dass er langsam ein wenig müde wurde. Zeit sich ein Plätzchen für ein Nickerchen zu suchen. Da bot sich die kleine Burg mit dem mächtigen Turm an, die vor ihm auf einer kleinen Lichtung dicht an einem Flusslauf lag. Es wurde langsam dunkel. Der alte Drache beschloss es sich auf dem Turm gemütlich zu machen. Es schien niemand da zu sein, zumindest brannte kein Licht.
Er landete behende, rollte sich zufrieden zusammen, schnaufte kurz und schlief ein.

Unten in der Burg nahm weder der Zauberer noch der Beschützer des Gemäuers das kurze Geräusch auf dem Turm war. Beide hatten gut gegessen und nach einem Film in der Glaskugel den Weg ins Bett genommen. Lediglich Marlow der Kater murrte etwas, war aber weitestgehend mit seiner Leidenschaft beschäftigt Räucherwürstchen aus dem Kamin zu klauen.
Sir Lou, Beschützer von Witwen, Weisen, Welpen und Katzen (nur gegen Bares) räkelte sich auf einer seiner zahlreichen Decken. Das Land der Träume bescherte im gerade eine spannende Jagd auf den dämlichen Fuchs, der sich ständig unerlaubterweise an der Burg herumrieb.
Das Essen war richtig gut, und so entfleuchte Lou eine Duftwolke. Grün von Natur aus kicherte sie etwas und freute sich über ihre Entlassung aus der Düsternis des Hundedarms, und beschloss sogleich das Weite zu suchen. Sie zog an dem nach leckerem angelnden Kater vorbei in den Kamin dessen Luftzug die ersehnte Freiheit versprach. Marlow achtete nicht weiter darauf was an ihm vorbeizog. Meist hielt er kurz die Luft an, da er die Abwinde von Lou und dem beleibten Zauberer kannte und über ein gutes Gehör verfügte  wie es sich für Kater gehörte.

Derweil träumte der alte Drache von leckeren Jungfrauen und seinem Hort, den er bald wieder besuchen würde. Das viele Gold, Geschmeide und Juwelen beruhigten ihn und seine Drachenart.
Seine Nüstern hatte er in der Nähe des Kamins platziert. Dort roch es nach leckerem Essen, das er erwägte samt den Bewohnern der Burg zu verspeisen.
Etwas kitzelte ihn an der rechten Nüster. Er räusperte sich, hustete und atmete daraufhin tief ein. Das war ein Fehler. Die Wolke, die sich gerade auf die Freiheit im klaren Nachthimmel freute wurde angezogen und verschwand in der düsteren Höhle des Drachenriechorgans.

Fafnirs linkes Auge öffnete sich. Etwa 10 Sekunden passierte gar nichts. Dann regte sich eine Art brennen in den Lungen des Drachen. Nun waren die schuppigen Reptilien Gerüche aller Art gewohnt und Feuer sowieso.
Aber das hier war anders, brutaler. Eine Art galoppierendes Rumpeln polterte von der Lunge durch die Speisröhre in den Magen und wieder zurück. Was dazu führte das das Reptil sich übergab, und diverse vorverdaute Überreste ihren Weg in den Burggraben fanden in dem einige mürrische Sumpfdrachen – kleinere Vertreter der Art Draconis - lebten. Fafnir fühlte sich irgendwie unwohl und beschloss Heimzufliegen. Warum zum Teufel schwitzte er? Was ging da vor. Mühsam erhob er sich, rülpse und breitete die mächtigen Schwingen aus zum Start. Ein wenig Bewegung würde vermutlich helfen, den Schmerz der in seinen Eingeweiden tobte zu lindern.
Seine Schuppen nahmen mittlerweile eine Art Lila als Farbe an. Lila wechselte zu schwarz, schwarz zu einem unheilvollen Rot Organe. Der alte Drache hob mühsam ab und donnerte nur knapp über die Wipfel einiger alter Eichen und erschreckte ein paar spielende Eichhörnchen.
Über dem nebligen Dunst spielte sich dann ein Drama ab das nur von einem neugierigen Krähenpaar verfolgt wurde. Ein Drache raste über den Nebel hinweg und schrie aus Leibeskräften, dabei stieß er ständig Feuerstöße auch hinten aus, überschlug sich und krachte gegen die untere Hälfte einer Felsnadel die noch im überlegen feststeckte ob sie de Schwerkraft nachgeben wollte oder nicht.  Die Farbe des Reptils wechselte in ein Rot-Orange-Gelb und eine heftige Explosion verhalf der Schwerkraft in Sachen Felsnadel zu einer Entscheidung.
Kurz, einige hundert Tonnen Fels der schwereren Sorte donnerten auf das was noch vom Drachen übrigen geblieben war. Ein fahle Rauchwolke stieg auf und eine grünliche kleinere schoss kichernd hinterher.

Epilog

Der müde Zauberer drehte sich kurz um. Dachte etwas wie „Nicht noch ein Gewitter!“ und schlief weiter.
Lou schob noch ein Püpschen hinterher, während Marlow zufrieden mit ein paar Würstchen im Schlepp in sein Versteck verschwand.
Am nächsten Morgen musste für ein paar Stunden eine der vier Passstraßen, gesperrt werden. Die Trollpolizei verbuchte denn Vorfall als durch einen altersschwachen Drachen verursachte Sachbeschädigung  öffentlichen Eigentums, und berief sich dabei auf Zeugenaussagen die den Absturz des Reptils beobachtet hatten. Vom Verursacher selbst war nichts mehr zu sehen, da er unter Tonnen von Schutt begraben lag.

Lou hatte in seinen Träumen endlich den Fuchs gestellt und scheuchte ihn vom Gelände der Burg. Von anderen Dingen die in der Nacht vorgefallen waren wusste er nichts.
Der Zauberer wunderte sich am nächsten Morgen nur darüber warum die sonst immer hungrigen kleinen Sumpfdrachen gemütlich im Graben vor sich hindümpelten und kaum Interesse am Futter zeigten.

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Invasion 

Das imperiale Schlachtschiff der Rh'kaner schwenkte langsam in den Orbit des mittelgroßen Planeten ein und zündete die Bremstriebwerke. Der mächtige Antigravitationsgenerator des großen Schiffes war schon lange vorher mit hoher Auslastung am Arbeiten. Die Schiffshülle ächzte ob der Belastung als die Arkonia in die Atmosphäre eintrat und langsam in Richtung Boden sank.
Eine weite Ebene mit niedrigen Gewächsen und einige Bauten der primitiven Bewohner in der Ferne war als Landeplatz von einer SpionSonde schon im Vorfeld ausgewählt worden.
Das mächtige kaiserliche Schlachtschiff ging am Rand der Ebene nieder, und landete nahezu lautlos auf ihr. Die riesigen Landebeine gruben sich tief ins Erdreich. Weit entfernt grasten ein paar recht große Pflanzenfresser, die dem großen Schiff das sie mit seinen mächtigen Waffen in Sekunden pulverisieren konnte nicht würden gefährlich werden können.

Der Kommandant, ein fähiger General aus dem engeren Zirkel des Kaisers befahl sogleich das Ausschwärmen der bereitstehenden Armee. Diese rückte schnell auf eine kleine Stadt am Rande der Ebene vor.  Sie war mächtig und stark befestigt. Allerdings überwand die kaiserliche Armee die Palisaden in kürzester Zeit.
Ein paar Fahrzeuge und merkwürdige gelb gestreifte Soldaten stellen sich den Truppen in den Weg, wurden aber rasch fast vollständig vernichtet. Die nicht sehr große Stadt wurde schnell erobert. Plötzlich jedoch erscholl ein Hilferuf des Schlachtschiffes.
Es wurde angegriffen. Eine ätzende Flüssigkeit ergoss sich über das mächtige Schiff und durchbrach alle Schotten in kürzester Zeit. Trotz schneller Rückkehr der Invasionsarmee ereilte auch diese das gleiche Schicksal. Sie wurden beim Versuch zu helfen ebenso Opfer des hinterhältigen chemischen Angriffes. Der Funkkontakt brach ab.
Die im Orbit wartenden weiteren Schiffe der kaiserlichen Flotte zogen sich nach dem furchtbaren Schlag gegen das Flaggschiff auf Befehl des Kaisers zurück.
Zurück blieb das begrabene Schiff mit seiner Mannschaft, dass mit ihm untergegangen war.

Epilog:
Bauer Ewald hatte mal wieder Stress mit seiner Frau. Auf dem Weg zur Weide kam er am Sandkasten der Kinder vorbei und fluchte innerlich. Schon zigmal hatte er den kurzen gesagt sie sollten nicht mit Feuer spielen und ihre Spielsachen anzünden. Noch dazu wo sich in der Holzverschalung ein Wespennest angesiedelt hatte. Zahlreiche der Tiere lagen neben kaputten Spielzeug Autos auf dem Sand und den von den Kindern geformten Burgen herum.
Allerdings konnte sich Bauer Ewald darum gerade nicht kümmern. Esmerlada, einer seiner besten Milchkühe hatte seit gestern einen starken Durchfall, der unbedingt behandelt werden mußte.

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Von Kh`affee und anderem.....

Kh`affee war beliebt in Fh`ernwald. Das kleine Dörfchen wurde im ganzen Königreich gerühmt und gelobt. Wäre es nicht so abgelegen und kompliziert über diverse schroffe Berge und einige recht hinderliche Moore  zu erreichen, hätte vermutlich der ein oder andere Raubritter, König oder Räuber schon diverse Gelüste entwickelt, die weit über den Genuss des anregenden Heißgetränks hinausgingen. Zudem wurde der Ort durch ein gutes Dutzend, mal verbündeter mal sich weniger liebenden Hexen und Zauberer beschützt. Und welcher König verliert schon gerne eine Armee an eine andere, die mal eben aus einem modrigen Sumpf klettert und sich die feindliche einverleibt rülpst und wieder im Moder verschwindet.

Fh`ernwald liebte seine Abgeschiedenheit und konnte in Ruhe und ungestört Handel treiben und möglichst wenig Steuern zahlen.

Vor einigen Jahrzehnten (Zeit ist relativ, jeder mit Magie befasste weiß das) geschah ein okkulter Unfall bei Hexe Rh`iebsiehl. Seit dieser Zeit gab es in den Wäldern der Umgebung nicht nur lästige Elfen, und ein paar Untote sondern  auch freilebende Kh`affeebrühmaten. Der erste Bauer, dem eines dieser Geräte über den Weg hopste erlitt einen mittelschweren Herzinfarkt, der mit einer Dosis Kh`offein wieder kuriert werden konnte.

Seit jenem Vorfall gab es also eine neue Art in den tiefen Wäldern jenseits des Hh`undtszahnrückens. Die kleinen Rudel entwickelten sich prächtig, wurden gelegentlich zur Plage, wanderten aus. Im Großen und Ganzen aber, gab es eine stabile Population, die gerne an den Kirschbäumen der Bauern naschte oder an Tümpeln herumlungerte um Wasser zum brühen aufzunehmen. Es kam dann hin und wieder vor, das ein Wanderer einen Becher aus Birkenrinde mit köstlich duftendem Heißgetränk vor sich stehend am Weg fand.  Wenn man dann von neckischen Elfen absah, die gerne Salz, Pfeffer oder Regenwürmer in den Bechern platzierten war es eine ganz angenehme Überraschung. Denn im tiefen Wald gab es durchaus auch Dinge die zwar überraschend aber weniger erquicklich für den Überraschten waren. Zumindest gab es dann einen hungrigen Bären, Wolf oder Drachen weniger. Bis zum nächsten Überraschten natürlich.

Woher allerdings die Kh´affeebohnen stammten, denen sich die Bh`rühzler bedienten war nicht bekannt. Es gab diverse Theorien aber keine wirklichen Lösungen. In magischen Reichen ein nicht seltenes Phänomen. Den Namen Bh`rühzler bekamen die seltsamen Wesen von den Einheimischen Bauern. Er hatte sich dann irgendwann etabliert, und ging in das Vokabular der Einheimischen ein.

Mirsilus war einer der wenigen denen es gelang, die scheuen Lebewesen zu fangen und zu zähmen. Ein beachtlicher Akt wenn man bedachte, dass einen jederzeit eine Ladung heißes Wasser oder Dampf an empfindlicher Stelle treffen konnte.  Auch die Zähne waren nicht zu verachten. So mancher Bär, Wolf oder unvorsichtiger Wilderer trugen die gut zu identifizierenden Bissmarken.

Der Magier wusste um all dies. Bevor er morgens ans magische Werk ging gab es daher erst mal einen Becher Kh`affee. Sh`chrotti, sein letzter Fang blickte ihn dabei skeptisch an, dampfte ein wenig und kam neugierig näher. Mirsilus hatte den sehr wilden männlichen Bh`rühzler bereits ein wenig an sich gewöhnen können…….

Geht die Geschichte weiter? Keine Ahnung ;-).

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Über mich und meine Kunst.

  Über mich und meine Kunst. Kunst ist für mich weit mehr als nur eine Ausdrucksform; sie ist eine tief verwurzelte Leidenschaft, die mi...